Gigi Ich habe den Kater Gigi vom Waadtländer Tierschutz übernommen, als er vier Monate alt war. Er war er ein außerordentlich ängstlicher Kater, der es aber dennoch schaffte, einer Person, die er häufig sah, so viel Vertrauen entgegenzubringen, dass er sie an sich heranließ. Die Monate vergingen und wir kamen uns immer näher...

Sämi

Ich habe den Kater Gigi vom Waadtländer Tierschutz übernommen, als er vier Monate alt war. Er war er ein außerordentlich ängstlicher Kater, der es aber dennoch schaffte, einer Person, die er häufig sah, so viel Vertrauen entgegenzubringen, dass er sie an sich heranließ. Die Monate vergingen und wir kamen uns immer näher. Da wir uns im Lockdown befanden, konnte ich ihm sehr viel Zeit widmen. Wir klebten in meiner kleinen Studentenwohnung ständig aneinander und er schien sehr glücklich zu sein. Trotzdem tat er mir ein bisschen leid, denn jedes Mal, wenn jemand zu Besuch kam, versteckte er sich, wo er nur konnte, und schien in Panik zu geraten. Da ich nicht bereit war, mein Sozialleben auf Eis zu legen, beschloss ich, ihn zu sozialisieren. Mit Gigi an der Leine, unternahmen wir die ersten Spaziergänge, damit er sich an andere Menschen gewöhnen konnte. In der ersten Zeit gingen wir nachts sehr spät raus, um nicht zu viele Leute zu treffen. Nach und nach gingen wir dann zur Hauptverkehrszeit raus. Es schien zu funktionieren, er geriet nicht mehr in den Fluchtmodus und ließ sich bereitwillig von Fremden streicheln.

Es kam die Zeit, in der ich mein Studium beendete und beschloss, dass es an der Zeit war, umzuziehen. Als wir in unserem neuen Haus ankamen, machte ich einen Fehler. Die Wände waren gerade frisch gestrichen worden und ich wollte lüften, um den Geruch der Farbe loszuwerden. Ich öffnete ein Fenster und vergass die Tür zum Zimmer zu schließen. Er schlich sich hinein, sprang aus dem ersten Stock und verschwand in der Nacht.

Ich drehte wochenlang meine Runden, rief nach ihm und schüttelte dabei die Trockenfutterpackungen. Ich habe etwa 500 Plakate ausgedruckt und in den Briefkästen der Nachbarn verteilt. Ich publizierte die Vermisstmeldung auf allen Websites, die dies zuließen. Im ersten Monat wurde in den Netzwerken eine Anzeige gepostet, in der beschrieben wurde, dass eine rot-weiße Katze tot auf der Autobahn außerhalb meiner Stadt gefunden worden war. Da ich keine Spur von Gigi fand, dachte ich, er sei es gewesen....

Zwei Wochen später rief mich jedoch eine nette Dame an und erzählte mir, dass sie gesehen hatte, wie Gigi von einer anderen Katze verfolgt wurde. Aber da sie sehr lebhaft war, war es für sie kein Problem, ihr zu entkommen. Ich war total begeistert. Ich begann wieder mit den Streifzügen, diese blieben aber weiterhin erfolglos.

Eines Tages rief mich eine Dame an und sagte, dass sie meine Vermisstmeldung auf stmz.ch gesehen habe und Gigi seit ca. 2 Wochen jeden Abend zur selben Zeit bei ihr vorbeikommen würde. Noch am selben Abend meldete ich mich bei der angegebenen Adresse und Gigi war tatsächlich in der Nähe. Aber ich durfte mich ihm nicht mehr nähern. Eine Fangbox konnten wir nicht aufstellen, da sie selbst eine Katze hat und viele Igel und Füchse in der Gegend herum-lungerten. So dachten wir, dass Gigi wahrscheinlich zu ihnen zurückkehren würde, wenn die Temperaturen sinken würden. Und tatsächlich blieb das nicht aus. Im Spätherbst waren sie so extrem freundlich, ihre Terrassentür extra offen zu lassen, damit Gigi bei der Kälte reinkommen konnte. Auf diese Weise war es möglich, Gigi nach seinem 9-monatigen Ausflug wieder einzufangen.

Ich fuhr mit Gigi zum Tierarzt, um seinen Gesundheitszustand überprüfen zu lassen. Bis auf eine Gewichtszunahme von 1.8kg konnte man keine Veränderungen feststellen. Ihm schien es nicht schlecht zu gehen während dieser Zeit.

Wenn ich heute das Balkonfenster öffne um ihm den Freigang zu ermöglichen, kommt er nicht mal in die Nähe des Fensters. Aktuell zieht er es vor in der Wärme zu bleiben. Natürlich habe ich damit 1-2 Monate gewartet, bis er sich an sein neues Zuhause gewöhnt hatte. Zudem ist er nun mit einem GPS-Tracker ausgerüstet.

Ich kann dieser so großzügigen und liebenswerten Familie, die es mir ermöglicht hat, meinen Kumpanen zu finden, gar nicht genug danken. Sie sind meine Engel!

 

nächste Geschichtezur Übersicht